Zum Konsumspektakel Black Friday 2019 brachte Greenpeace Augsburg in der Innenstadt abwaschbare konsumkritische Kreidebotschaften an.
Anstatt Greenpeace zur Reinigung aufzufordern oder diese selbst durchzuführen
und Greenpeace eine Rechnung darüber auszustellen, nutzte die Abteilung
Staatsschutz
der Augsburger Polizei diese Aktion fünf Monate
später als Vorwand, um mit der Begründung Gefahr im
Verzug
zeitgleich die Wohnungen von Schülerin Janika Pondorf (damals
15) und Mathe-Dozent Ingo Blechschmidt (damals 31), die sie als
Hauptverantwortliche von Fridays for Future Augsburg las, zu
durchsuchen und Handys zu konfiszieren.
Beweise gab es nie, die Verfahren wurden 1½ Jahre später sang- und klanglos eingestellt. Menschen reagieren auf gravierende Eingriffe in den intimsten Schutzbereich unterschiedlich: Bei Janika löste er eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) aus, weswegen sie über Monate in stationärer Behandlung war. Ingo hörte Schritt für Schritt auf, Fridays-for-Future-Demonstrationszüge zu organisieren und begann stattdessen, für Klimagerechtigkeit zivilen Ungehorsam zu leisten.
War der Vorstoß der Abteilung Staatsschutz
ein verstörender Einzelfall?
Der Wikipedia-Artikel
zur Augsburger Staatsanwaltschaft besteht zu 75 % aus öffentlicher
Kritik. Speziell die Abteilung Staatsschutz
der Augsburger
Polizei geht seit 2½ Jahren mit diversen Hausdurchsuchungen immer wieder
gegen friedlichen Klimagerechtigkeitsprotest vor, zuletzt in dem als Pimmelgate Süd bekannt gewordenen
Fall. Wieso eigentlich?
Seit über 600 Tagen ist das Augsburger Klimacamp in der Innenstadt Tag und Nacht besetzt. Wir setzen uns für günstigere Bus- und Trampreise, neue Buslinien, eine Umstellung der Augsburger Stadtwerke auf Ökostrom und andere Themen rund um Klimagerechtigkeit ein. Mit unserem Protest adressieren wir die Augsburger Stadtregierung, niemals Privatpersonen. Zu unseren Projekten gehören:
Fridays for Future Augsburg dankt Greenpeace herzlich für die umfassende juristische Unterstützung – obwohl und insbesondere Janika und Ingo keine Greenpeace-Aktivist*innen waren.
Die juristische Verteidigung der Hausdurchsuchungen von Janika und Ingo ist bereits abgeschlossen. Bei der von als Pimmelgate Süd bekannt gewordenen Hausdurchsuchung bei Alex Mai ist sie dagegen noch ausstehend. Dafür gibt es ein Spendenkonto:
Inhaber: elinor Treuhand e.V.
IBAN: DE48 4306 0967 7918 8877 00
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: ELINORR7XUTF (unbedingt angeben, sonst kann die Spende
nicht zugeordnet werden!)
Für den Fall, dass nicht alle Spenden zur Verteidigung von Alex Mai
benötigt werden, geht der Rest ans Augsburger Klimacamp. Unsere größten
Posten sind neben Campmaterialien, Plakaten, Flyern und Aktionen Rechtskosten
wie eben die bei Pimmelgate Süd. Jedes Verfahren belastet uns mit
(jeder Menge Nerven) und in etwa 0 bis 7.000 Euro. Im Fall von Pimmelgate Süd rechnen
wir mit etwa 4.000 Euro. Auf Anfrage schlüsseln wir die Kosten gerne auf.
Ein anderes (nicht von uns betriebenes) Projekt, bei dem ebenfalls jeder Euro
gute Verwendung findet, ist der Freiheitsfonds. Diese Initiative
befreit deutschlandweit Menschen aus dem Gefängnis, die wegen Fahren ohne
Fahrschein
hinter
Gittern sind.